
Wer den digitalen Handel antreibt und unterstützt
Der E-Commerce ist heute ein komplexes Ökosystem, in dem verschiedenste Akteure und Unterstützer – sogenannte Enabler – eine zentrale Rolle spielen. Vom Produkthersteller bis zum Zahlungsdienstleister, vom Marktplatzbetreiber bis zum Fulfillment-Partner: Alle Beteiligten tragen auf unterschiedliche Weise zum Funktionieren des digitalen Handels bei. Wer den E-Commerce verstehen oder selbst ein Onlinegeschäft betreiben möchte, sollte wissen, wer die zentralen Akteure sind – und welche Enabler im Hintergrund für den reibungslosen Ablauf sorgen.
Die Hauptakteure im E-Commerce

Die primären Akteure sind jene, die direkt am Verkaufsprozess beteiligt sind – entweder als Anbieter oder als Käufer.
Hersteller
Hersteller produzieren Waren, die sie direkt (D2C, über Marktplätze (D2C) oder über Einzelhändler (B2B) verkaufen.
Händler
Onlinehändler betreiben eigene Shops oder verkaufen über Marktplätze. Sie können, müssen aber nicht Hersteller ihrer Produkte sein.
Verbraucher
Verbraucher sind die End-Abnehmer des E-Commerce. Ihr Kaufverhalten, ihre Erwartungen an Service, Lieferung und Preisgestaltung beeinflussen die Marktmechanismen.
Geschäftskunden
Im B2B-Bereich treten Geschäftskunden auf, die andere Anforderungen an Bestellprozesse, Mengenrabatte und Lieferkonditionen haben.
Shopsystem-Anbieter
Anbieter von Shop-Lösungen wie Shopify, WooCommerce oder Shopware, die Händlern ermöglichen, eigenständige Onlineshops zu betreiben. Sie bieten Shop-Software, Zahlungsintegration und Schnittstellen zu anderen Systemen, zum Beispiel zu Versanddienstleistern.
Marktplatzbetreiber
Plattformen wie Amazon, eBay oder Etsy stellen Händlern eine Verkaufsinfrastruktur zur Verfügung. Sie übernehmen die Reichweite, teilweise auch Logistik und Kundenservice – verlangen dafür aber Gebühren und setzen eigene Regeln.
Die Enabler des E-Commerce
Enabler sind jene Dienstleister und Technologien, die den Onlinehandel möglich machen, optimieren und skalierbar gestalten. Sie sind oft nicht direkt sichtbar, aber entscheidend für den reibungslosen Ablauf.
Zahlungsdienstleister (Payment Provider)

Anbieter wie PayPal, Stripe oder Mollie ermöglichen sichere und komfortable Onlinezahlungen. Die Payment Provider wickeln die Zahlungen automatisiert ab.
Logistik- und Fulfillment-Dienstleister
Unternehmen wie DHL, UPS, Hermes, aber auch spezialisierte Anbieter wie Amazon FBA (Fulfillment by Amazon) übernehmen Lagerung, Verpackung und Versand. Sie ermöglichen skalierbare Lieferprozesse.
Achtung: Die Auslagerung solcher Prozesse hat nicht nur Vorteile. Stichwörter: „Betriebsspionage“ durch Amazon und Auswirkungen auf die Kundenzufriedenheit bei Störungen im Ablauf.
Webspace- und Serveranbieter

Einige Shopsystem empfehlen bestimmte Hosting-Partner.
Beispiele:
- Hosting-Partner für Shopware
- Hosting-Partner für WordPress (WooCommerce)
Achtung: Die Hoster bezahlen gerne dafür, um auf solchen Listen zu erscheinen.
Plugin-Hersteller
Plugin-Hersteller bauen zum Beispiel Schnittstellen zwischen Shopsystemen und Hersteller. Beispiel: Print on Demand – Plugins für WooCommerce. Achtung: Nicht jedes Plugin funktioniert reibungslos!
Datenanalyse-Dienste

Datenanalyse-Deinste, zum Beispiel Matomo oder Google Analytics.
Newsletter-Dienste

- Interne Tools
- Externe Tools wie MailChimp oder CleverReach
Anzeigen- und Marketingnetzwerke
Google Ads, Facebook Ads, TikTok Ads sowie Influencer-Plattformen und Affiliate-Netzwerke helfen dabei, Sichtbarkeit und Reichweite zu erhöhen.
Buchhaltung und Warenwirtschaft

Zum Beispiel Billbee für WooCommerce und weitere Shopsysteme.
Rechtliche und steuerliche Enabler

Dienstleister im Bereich Recht (z. B. Händlerbund, IT-Recht Kanzlei) oder Steuerberatung (speziell auf Onlinehandel spezialisiert) sorgen für rechtliche Sicherheit – insbesondere bei internationalem Handel, DSGVO, Widerrufsrecht und Umsatzsteuerregelungen.
Kooperation als Erfolgsfaktor
Im E-Commerce kann niemand alles alleine leisten. Der Erfolg eines Onlinegeschäfts hängt stark davon ab, wie gut Händler mit ihren Enablern zusammenarbeiten. Die Wahl der richtigen Partner entscheidet über Effizienz, Skalierbarkeit und letztlich auch über die Kundenzufriedenheit.
Beispiele erfolgreicher Kooperationen:
- Ein Start-up nutzt WooCommerce und Stripe, um online zu verkaufen und viele Zahlungsarten abzudecken.
- Ein Hersteller arbeitet mit Amazon FBA, um Lagerung und Versand auszulagern und international zu liefern.
- Ein mittelständisches B2B-Unternehmen nutzt B2B Market, um rollenbasierte Preise anbieten zu können.
Tipp:
E-Commerce ist Teamarbeit. Neben Händler und Kunden wirken eine Vielzahl an Dienstleistern und Technologien im Hintergrund, um den Onlinehandel möglich zu machen. Wer die für das eigene Geschäftsmodell relevanten Akteure kennt und mit den richtigen Enablern arbeitet, legt den Grundstein für den geschäftlichen Erfolg. Wer mit den falschen oder zu vielen Enablern kooperiert, kann leicht den Überblick verlieren.