12. WooCommerce

1. WordPress als Shopsystem

Es sprechen viele Gründe dafür, einen Webshop mit WordPress und WooCommerce zu eröffnen:

  • ƒ Einstieg in die Welt des Handels mit kleinem Budget und ohne Risiko.
  • ƒ Verkauf von Dienstleistungen.
  • ƒ Erweiterung eines Ladengeschäfts mit einem Webshop.
  • ƒ Erweiterung einer Firmenwebsite mit einem Shop.
  • ƒ Erweiterung eines Blogs mit einem Shop.
  • ƒ Ergänzung eines Amazon- oder eBay-Shops.
  • ƒ Einrichtung eines Reservierungs- und Buchungssystems, zum Beispiel für Klavierstunden, Tennisplätze und Ferienwohnungen.
  • Verkauf von Geschenkgutscheinen, die im stationären Handel eingelöst werden können.


Muss ich für WordPress programmieren können?

1.1 Was ist WordPress?


WordPress ist eine kostenlose Software. Und WordPress ist eine Community zum Mitmachen und Wohlfühlen. Auf Meet-ups und WordCamps treffen sich Entwickler und
Anwender ganz real. Willkommen in der Welt von WordPress.


Die Erfolgsgeschichte von WordPress

Die erste stabile Version erschien 2004. Damals galt WordPress noch als reines Blogsystem. Das Bloggen, also das Schreiben eines Webtagebuchs, wurde erst durch WordPress populär. Doch mit jedem Jahr der Entwicklung erweiterten sich die Einsatzmöglichkeiten. Schnell fanden Unternehmensgründer, etablierte Firmen und Vereine heraus, wie unkompliziert sich mit WordPress auch Webshops erstellen lassen.

Die Erfolgsgeschichte von WooCommerce

Im Jahr 2011 schlug die Geburtsstunde von WooCommerce, dem Shopsystem für WordPress. Die Erfolgszahlen:

  • 2014 – über drei Millionen WooCommerce-Webshops.
  • ƒ2020 – über fünf Millionen WooCommerce-Webshops.
  • ƒHeute wird jeder dritte Webshop mit WooCommerce betrieben.

Der Gutenberg-Editor
Mit Version 5 hat WordPress wieder ein neues Kapitel aufgeschlagen. Dank des Gutenberg-Editors wurde die Bedienung stark vereinfacht: Viele gestalterische Elemente lassen sich heute ganz bequem über Schaltflächen platzieren. WordPress ist userfreundlicher geworden.

Die zwei Welten von WordPress

Die gesamte WordPress-Welt ruht auf zwei Säulen, nämlich WordPress.com und Word-
Press.org. Der Unterschied in der Kurzversion:

  • WordPress.com ist die Anlaufstelle für Hobbyanwender.
  • ƒWordPress.org ist die Anlaufstelle für die Betreiber von Webshops und andere professionelle Anwender.

Die Spielwiese WordPress.com

Auf de.WordPress.com, der deutschen Subdomain von WordPress.com, steht Ihnen eine
vorgefertigte Installation zur Verfügung. Der Vorteil: Sie können dort sehr schnell eine
Website anlegen, ohne irgendetwas installieren zu müssen. Allerdings müssen Sie
auch eine Reihe von Nachteilen in Kauf nehmen:

  • Sie müssen einen Account anlegen.
  • ƒ Themes können nicht frei ausgewählt werden.
  • ƒ Plugins können nicht frei ausgewählt werden.
  • ƒ Ein Webshop lässt sich auf WordPress.com nicht vernünftig betreiben.
  • ƒ In der kostenlosen Variante steht nur eine Subdomain zur Verfügung, beispielsweise webshop-name.wordpress.com statt webshop-name.de.


Zudem schaltet WordPress.com Anzeigen auf Ihrer Website und blendet den Hinweis
powered by WordPress.com ein. Wer das nicht haben will, muss bezahlen, sprich, einen
kostenpflichtigen Plan abschließen. Trotzdem ist ein bezahlter Account bei WordPress.
com für Shopbetreiber nicht empfehlenswert, denn auch diese Konstruktion bietet
nicht die volle Flexibilität.
Fazit: WordPress.com ist gut zum Einlernen oder für den Betrieb einer Hobbywebsite.
Wer mit WordPress Geld verdienen möchte, ist bei WordPress.org an der richtigen Adresse.


WordPress.org für professionelle Anwender


Auf de.wordpress.org, der deutschen Subdomain von wordpress.org, ist keine Registrierung notwendig. Hier laden Sie sich WordPress herunter, um danach bei einem Hoster, einem Anbieter von Webspace, eine eigene Installation aufzusetzen. Auf Ihrem eigenen Webspace halten Sie die Fäden in der Hand. Sie können aus allen Themes und
Plugins frei wählen und die Möglichkeiten von WordPress als Shopsystem ohne Limit
ausschöpfen.

Trennung von Inhalt und Design


Inhalte und Design werden bei WordPress, wie auch bei vergleichbaren Content-Management-Systemen (CMS), getrennt verwaltet. Das heißt, Sie können den Look Ihrer
WordPress-Website verändern und immer wieder an Trends anpassen, ohne die Inhalte
zu verlieren. Die wesentlichen Inhalte sind bei WordPress:

  • Texte in Form von Seiten.
  • Optional: Blogbeiträgen und Besucherkommentare zu Blogbeiträgen.
  • ƒ Bilder, Videos und andere Medien.

Hinzu kommen für einen Shop:

  • Produkte.
  • Optional: Kundenbewertungen von Produkten.
  • ƒÜbersicht der Bestellungen.

1.2 Wie funktioniert ein Webshop mit WordPress?


Basis ist zunächst eine ganz normale WordPress-Installation. Zu einem Shop wird die Website erst durch ein Plugin – so werden in WordPress die Funktionserweiterungen genannt. Und dieses Plugin nennt sich WooCommerce.


Das Shopsystem WooCommerce


Es stehen zwei unterschiedliche Plugins zur Verfügung, zwischen denen Sie sich entscheiden müssen:

  • WooCommerce – Das weltweit am weitesten verbreitete Shopsystem. Im deutschsprachigen Raum werden über 60.000 Webshops mit WooCommerce betrieben.
  • ƒwpShopGermany – Über 4.000 Webshops basieren auf WordPress und der Version 4 der Erweiterung wpShopGermany.


Verkaufen können Sie mit WooCommerce alles – Produkte zum Anfassen (physische Produkte), Downloadprodukte, Dienstleistungen, Mitgliedschaften und Gutscheine.

Physische Produkte
Physische Produkte sind Textilien, Geschenkartikel, Elektronik, Möbel, Fahrräder, Ersatzteile,
CDs und alles andere, was der stationäre Handel ebenfalls anbietet. Und natürlich
können Sie auch Produkte aus eigener Herstellung verkaufen. Die Waren befinden sich
in einem Lager. Nach einer Bestellung sorgen Sie dafür, dass die Ware verpackt, adressiert
und frankiert wird und per Post oder über einen anderen Versender zum Kunden gelangt.
Downloadwaren
Zu den typischen Downloadwaren zählen E-Books, MP3s, Bilder, Videos und Software.
Diese digitalen Produkte können Sie auf dem Server Ihres Webspace-Hosters lagern.
In den Shop-Plugins für WordPress ist die Möglichkeit zur Auslieferung via Download
schon integriert. Die Funktionsweise im Schnelldurchlauf: Sie laden Ihre digitalen Produkte
in Ihre WordPress-Installation und bestimmen, wie oft und in welchem Zeitraum
der Kunde das Produkt herunterladen darf. Nach dem Bezahlen erhält der Käufer eine
Mail mit einer Download-URL.
Dienstleistungen
Auch Dienstleistungen lassen sich über einen WordPress-Webshop verkaufen. Nach
der Buchung erhält der Kunde eine E-Mail mit einer Bestätigung, zum Beispiel über die
Buchung einer Klavierstunde oder eines Hotelzimmers.
Mitgliedschaften
Sie bieten auf Ihrer Website Premiuminhalte an, beispielsweise Tutorials und Lernvideos?
Mit dem WooCommerce-Membership-Plugin verkaufen Sie Mitgliedschaften
für bestimmte Bereiche Ihrer Website.
Konkurrenz innerhalb von WordPress
WordPress ist ein offenes System. Jedem Programmierer steht es daher frei, eigene
Lösungen zu entwickeln und als Theme oder Plugin anzubieten. Sie als Anwender
profitieren von dieser Konkurrenz. Was schlecht funktioniert, wird durch die
WordPress-Community abgestraft. Was gut funktioniert, setzt sich durch.
Die wichtigsten Elemente eines WordPress-Shops
Ein Webshop unterscheidet sich gar nicht so sehr von einem stationären Laden. Die
folgende Tabelle zeigt die einzelnen Bereiche – offline und online.
Stationärer Handel Webshop
Schaufenster Startseite
Produkt im Regal Produktseite
Einkaufswagen Warenkorb
Kasse Kassenseite, auch Check-out-Page genannt
Wie funktioniert ein Webshop mit WordPress? 29
1
Das Rechtsgeschäft
Was online und offline gleich bleibt: Beim Kauf einigen sich Käufer und Verkäufer über
das Produkt und den Preis. Mit der Zahlung des Kaufpreises und der Übergabe der
Ware bzw. Erfüllung der Dienstleistung wird ein Rechtsgeschäft im Sinne des BGB abgeschlossen,
des Bürgerlichen Gesetzbuchs. In einigen Punkten unterscheidet sich der
Onlinehandel allerdings.
Die Besonderheiten im Onlinehandel
ƒ Die Kauferklärung erfolgt per Klick.
ƒ Die Ware wird nicht sofort mitgenommen, sondern geliefert, heruntergeladen
oder abgeholt.
ƒ Für Zahlungsarten besteht eine hohe Bandbreite.
ƒ Der Kunde hat eine gesetzlich verbriefte Widerrufsfrist von 14 Tagen.
Klicken statt konkludent handeln
Im stationären Handel werden fast alle Verträge stillschweigend abgeschlossen.
Denken Sie an den Einkauf im Supermarkt. Der Kunde legt die Ware nur aufs
Band. Er muss kein spezielles Sprüchlein aufsagen oder der Kassiererin die Hand
schütteln, damit ein Kaufvertrag geschlossen wird. Die Juristen nennen diesen
Vorgang „konkludentes Handeln“ oder „schlüssiges Handeln“. Im Onlinehandel
gelten andere Formalitäten. Der Gesetzgeber hat, um unbeabsichtigte Käufe zu
verhindern, bestimmte Regeln festgeschrieben, beispielsweise zur Beschriftung
des Bestellbuttons.
Anforderungen an Onlinehändler
Was benötigen Sie für den Betrieb eines Webshops? Sie müssen kein Programmierer,
kein Designer und keine Juristin sein. Und auch kein Perfektionist. Wichtiger ist die Fähigkeit,
verschiedene Bereiche zu koordinieren und den Überblick zu behalten – ähnlich
wie ein Dirigent vor seinem Orchester.
Die Arbeitsfelder eines Onlinehändlers
Diese Arbeitsfelder sind für den Betrieb eines WordPress-Webshops relevant:
ƒ WordPress allgemein – Installation und Wartung von WordPress.
ƒ WordPress als Webshop – Erweiterung zu einem Webshop.
ƒ Payment – Auswahl der Zahlungsarten und Zahlungsabwicklung.
ƒ Versand – Bestellabwicklung und Warenwirtschaft.
ƒ Marketing und SEO – Kundengewinnung und Suchmaschinenoptimierung.

ƒ Recht – Einhaltung der rechtlichen Vorgaben und der DSGVO (Datenschutzgrundverordnung).
ƒ Sicherheit – Schutz vor Angriffen und Gewährleistung eines stabilen Systems.
Dabei ist es erlaubt, persönliche Schwerpunkte zu setzen. Konzentrieren Sie sich auf
Ihre Stärken und gehen Sie nach diesem Prinzip vor:
ƒ Selbst erledigen, was Ihnen Spaß macht und leicht von der Hand geht.
ƒ Bezahlte Hilfe für Bereiche in Anspruch nehmen, die Ihnen Mühe bereiten.
Im nächsten Kapitel finden Sie eine grobe Kostenaufstellung für die Installation und den Betrieb eines Webshops.

1.3

WooCommerce erweitert WordPress zu einem Onlineshop.

WooCommerce ist ein kostenloses Plugin für WordPress. WooCommerce erweitert WordPress zu einem Onlineshop. Das kostenlose Shopsystem ist ideal für kleine, mittlere und auch große Unternehmen, die Produkte oder Dienstleistungen online verkaufen.

Voraussetzungen für WooCommerce

Bevor du mit WooCommerce startest, benötigst du:

  • Eine WordPress-Website: WooCommerce ist ein Plugin und benötigt eine funktionierende WordPress-Installation.
  • Ein SSL-Zertifikat: Jede Website benötigt (eigentlich) ein SSL-Zertifikat, aber ein Shop ohne SSL ist, obwohl theoretisch umsetzbar, extrem fahrlässig.

Installation von WooCommerce

  1. Anmeldung im WordPress-Dashboard
  2. Plugin installieren
    Gehe zu „Plugins“ → „Installieren“ → suche nach „WooCommerce“ → klicke auf „Jetzt installieren“ → dann auf „Aktivieren“.
  3. Einrichtungsassistent nutzen
    Nach der Aktivierung startet ein Assistent, der dich durch grundlegende Einstellungen wie:
    • Standort und Währung
    • Produkttypen (physisch, digital, Abonnements)
    • Zahlungsmethoden (z. B. PayPal, Stripe, Banküberweisung)
    • Versandoptionen

Produkte in den Shop hinzufügen

  1. Gehe zu ProdukteErstellen.
  2. Vergib einen Produkttitel und eine Beschreibung.
  3. Lade Bilder hoch.
  4. Gib den Preis und ggf. Versandinformationen ein.
  5. Wähle die passende Produktkategorie aus.
  6. Veröffentliche das Produkt.

Du kannst auch variable Produkte erstellen, z. B. T-Shirts mit unterschiedlichen Größen oder Farben.

Themes und Plugins

  • WooCommerce funktioniert mit den meisten WordPress-Themes. Es gibt ein speziell optimierte Themes wie Storefront, ratsam ist die Verwendung aber nicht. Weitere Infos: Welches Theme für WooCommerce?.
  • Für zusätzliche Funktionen (z. B. Buchungen, Abonnements, Rechnungsstellung) kannst du kostenlose oder kostenpflichtige Erweiterungen installieren, die sogenannten Add-ons.

Zahlungsmethoden

Typische Zahlungdsarten in WooCommerce:

  • PayPal
  • Stripe
  • Mollie

Versandoptionen

WooCommerce bietet zunächst wenige Versandregeln an:

  • Pauschalpreis
  • Kostenloser Versand

Gestaffelte Versandgebühren erstellst du am einfachsten mit diesem Versandgebühren-Plugin

WooCommerce an das deutsche Rechtssystem anpassen

Zur Eindeutschung gibt es zwei unterschiedliche Plugins:


WooCommerce-Links

Beispiele für aktuelle WooCommerce-Shops auf der Basis von Blockthemes:

Anmerkung: Die obigen Shops sind ohne Pagebuilder hergestellt!